Als Ausgangspunkt ihrer Überlegungen zu einer Skulptur für Laar wählte Bonnie Collura die alte Galeriewindmühle am Ufer der Vechte. Für Collura symbolisieren die beiden Mühlräder den Kreislauf des Samenkorns von der Aussaat bis zum reifen Getreide mit neuen Samenkörnern. Zugleich aber sind die Mühlsteine auch ein Ort des Übergangs, an dem das Korn zu Mehl zerrieben wird. In ihrer »erzählenden« Skulptur, die erst im Umschreiten die Fülle ihrer Details preisgibt, finden sich Elemente aus der europäischen Kulturgeschichte ebenso wie lokale Bezüge und Bilder aus dem alltäglichen Leben.
In der Fülle der verwendeten Motive entdeckt der aufmerksame Betrachter Wurzeln jener Bäume, die zur besseren Windausnutzung im Umkreis der Mühle gerodet werden mussten; das Gesicht der »heiligen Ludovica«, einer Grabskulptur des römischen Künstlers Gianlorenzo Bernini; das Geweih jenes prähistorischen Hirsches, über dessen Fund 1836 die Laarer Geschichtsbücher berichten; Elemente der gotischen Triumphkreuzgruppe aus Wechselburg; die Nase einer Disney-Maus; die Taube des Heiligen Geistes u. Ä.
Geschichte und Geschichten vermischen sich zu einem feinen »Mehl« aus Hoch- und Alltagskultur, mit dem wir täglich aufs Neue das »Brot« unserer kulturellen Zukunft backen.
Stahl, Fiberglas, Lack, ca. 170 x 300 x 170 cm
1970 geboren in Port Jefferson / New York
lebt und arbeitet in Brooklyn
Website der Künstlerin: www.bonniecollura.com